Happiness does not wait

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Montag, 27. Juni 2016

Klausur - na und?

Und obwohl ich Prüfungsphobie habe, gehe ich medikamentös eingestellt entspannter an die Klausur ran. ZU entspannt. Der zweite und gleichzeitig eigentlich mein letzter Versuch - nicht, weil ich die höchste Versuchszahl einer Klausur erreicht habe, aber leider die höchste Semesterzahl für den Bachelor.
Nun also, sehr entspannt. Ein bisschen Herzklopfen, aber ich kann schlafen und träume nicht horrorhaft von der Klausur, von leeren Blättern, von einer mitgenommenen Klausur, von totalen Zusammenbrüchen während der Klausur.
Ich setze riskant, ich weiß, auf 2/3 Wissen. Wenn ich 2/3 gut kann und das letzte Drittel zumindest mehrmals gelesen habe, reicht es hoffentlich, um über die magische Punktzahl für die 50 Prozent zu springen.
Ansonsten? Ist es nicht der Weltuntergang. Vielleicht für den ersten Moment schon. Aber es gibt Möglichkeiten und vielleicht auch Wege. Zumindest ist mein Leben nicht mit dieser Klausur vorbei. Immerhin etwas.

Und danach? Tierarzttermine, einen Vortrag halten, grillen, aufs Probe-Wochenende mit der Theatergruppe fahren. Leider hat M. genau in der Zeit Geburtstag. M., die echt einiges emotional angerührt hat, aber ich bin froh, dass diese enge Bindung wieder sich gelöst hat. Entweder man nimmt mich, wie ich bin oder man lässt es. Aber nur für die Freundschaft einer Person sich zum Brechen zu verbiegen, ist es mir nicht wert.
Selbst wenn ich kein ganzes Stück bin, sind es alles Teile, die zu meinem Gesamtpuzzle gehören. Selbst wenn ich das oft gar nicht leiden kann, kann und werde ich nicht einfach Teile davon verlieren.

Obwohl es tatsächlich _nicht der Weltuntergang ist, ist das Flaue in meinem Magen mir so unangenehm, dass ich am liebsten vorsichtig die Hautschichten durchtrennen möchte, damit ich ruhiger atmen kann.

Doofe Angst.

Mittwoch, 22. Juni 2016

Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann

(Francis Picabia)

London. Staatsexamen. Bauen. Rügen. Schwester. Uni. Ungarn.

Mein Kopf ist eine große runde Kugel, in der die Zukunftsgedanken für August und September wirbeln. Immer wieder stupst jemand sie an und sie blitzen auf. Verkünden die farbige Vielfalt der Möglichkeiten und Chancen. Der endlosen schnell laufenden Zeit. Zeit, die im Schlag des Lebensorgans mit dem Ticken der Uhr sich konkurriert.


Wofür nimmst du dir Zeit?

Die kostbaren Momente lässt du zwischen deinen kühlen Fingern zerrinnen.
Die Hast der direkten an der Schnur aufgezogenen Schritte.
Der hohe keuchende Kolibri Atem.
Die durchgestreckten geforderten Knie.
Der terminlich gemauerte Gesichtsausdruck.
Strenge. Kälte. Ziel und Flucht.

Links die Farben in zerlaufenden Bändern zu rau-abstrakten ungefühlten Mustern.
Zu der Rechten kleingroße kantigharte Personen und Gegenstandsumrisse.
Und beides webt sich ineinander wie Finger zweier Hände.
Zum emotionalen bunten Flickenteppich des Moments dieser Zeit.

Doch du greifst nicht zu. Bleibst nicht stehen. Lässt alles getrennt vorüberziehen .


Die wichtigste Klausur und ich habe fast nichts gemacht. Lerntricks und Tipps habe ich gelesen. Meine Lernumgebung eingerichtet. Begonnen, alles vorbeugende zur Abwehr der Erkältung meines Mitbewohners genommen.
Die Ruhe, mit der ich dem Umstand begegnen werde, ängstig mich. Die unbekannte Ruhe, die mir viel mehr den Blick auf das große Ganze richtet. Es ist nicht der letzte Versuch, aber eigentlich das letzte Semester. Vielleicht lässt sich darüber was regeln. Vielleicht auch über die Anerkennung der nachweislichen Prüfungsphobie. Und auch ein genötigter Umstieg auf Realschule würde mir zwar keinen Spaß machen, birgt aber die Chance, das auch für sich zu entdecken.
Die Zeit wäre nicht vollends verloren. Es gibt Wege und es ist nicht mehr nur der Abgrund, auf den ich zutaumel und mich, vor Angst rein zu fallen, direkt in die Tiefe stürze.
Also, Klausur, dann Klausuren, danach Examen. Eventuell anschließend London. Wieder bei meiner kleinen Familie sein und weiter ihren Stall bauen. Für die Uni parallel arbeiten. Meine Schwester in Ungarn besuchen, also vielleicht. Tanz der Vampire genießen. Letztendlich mit meiner Mutter nach Rügen touren.
Geordnet ist so "lame"

Meine bunten schillernden Glaskugeln im Kopf der Lebenspläne, die bei jeder bewegten Berührung los kullern, gegen andere stoßen und ein zaubertolles Bild projizieren, sind mir lieber.

Damit gehe ich nun schlafen. Gute Nacht, spannende Welt.