Happiness does not wait

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Freitag, 28. Oktober 2011

Wenig

Wenig, weil mir was fehlt.
Freunde habe ich hier gefunden, die Uni ist okay, anstrengend, aber okay, meine Eltern sind zu Hause, der Kontakt so ist viel, jeden Abend telefonieren, aber auch das ist okay. Meine Schwester vermisse ich am meisten, aber ich weiß, dass ich sie bald wiedersehe.
Es ist meine Wohnung. Sie ist eingerichtet, es hängen Bilder, meine Lieblingspflanze ist hier, ein neuer Kaktus, etliche Bücher, meine Lieblingsbücher, alle DVDs, mein tickender Wecker, meine Bettwäsche, meine KLamotten, meine Schuhe -zumindest ein Teil davon- und meine Kalender. Und trotzdem fehlt es.
Deshalb ist es hier wenig. Ich fühle mich unwohl.
Meine Wohnung habe ich noch nicht als mein zu Hause respektiert, ich weine immer noch still um mein Zimmer, meine Fische, den großen weiten Garten.
Meine Freunde. Sie sind mein Herzens-Zuhause. Ich sehe sie bald wieder, ich freue mich so. Ich wünschte ich könnte sie mitnehmen nach hier, um aus dem für mich noch "vorübergehenden" etwas warmes, beständiges und freundliches zu machen. Ein Zuhause, mein Zuhause.
Und irgendwo dazwischen zwischen meinem Zuhause oben und der Wohnung hier unten hänge ich rum, suche noch, wo ich richtig hingehöre, muss loslassen und neu annehmen.
Wenig, weil es wenig zu sagen gibt. Wenig, weil ich wenig Worte habe.
Wenig, weil ich mich bisschen unwohl fühle.
Wenig, weil es mir alles fehlt.

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Halte durch

Halte durch wünsche ich meiner Schwester, die im Moment krank ist.
Halte durch wünsche ich meiner besten Freundin, die sich durch ihr Studium quält und einen Haufen andere Probleme hat.
Halte durch wünsche ich meiner Freundin, die um einen Ausbildungsplatz hofft.
Halte durch wünsche ich A., die für sich kämpft und für ihr Kind jeden Tag.
Halte durch wünsche ich Vielleicht und ein paar anderen, die mir wichtig sind, an die ich denke.

Halte durch von Xavier Naidoo
Es sind jede Woche 1000 kleine Tränen,
die dein Kissen sanft berühren,
can you hear it coming,
can you hear it coming, come on
Doch du willst deine Trauer nicht erwähnen,
du willst stark sein,
du musst fühlen
can you hear it coming,
can you hear it coming, come on
Du darfst jetzt nicht stehen bleiben komm schon,
du musst auch den Rest des Weges gehen
Fast alle die wir kennen sind im Scheideweg
und sehen sich kurz vor dem Abgrund stehen

Vielleicht find ich eine Melodie für die,
mit gebrochenen Herzen,
mit dem Pfeil in der Brust
mit dem Pfeil in der Brust
Halte durch, halte durch, halte durch
Es wird alles vorbei gehen,
wenn wir füreinander einstehen,
dann könn’ die bösen Geister heim gehen
Halte durch, halte durch, halte durch

Was nützen uns die Durchhalteparolen,
wenn wir geistig verkümmern und verrohen,
durch Zicktausende innere Katastrophen,
ich find niemals die passenden Strophen
Wie traurig muss euer Lied sein,
man müsste viel schreien,
das Leid passt nie rein
Kein Lied kann so tief sein

Vielleicht find ich eine Melodie für die,
mit gebrochenen herzen,
mit dem Pfeil in der Brust
mit dem Pfeil in der Brust
Halte durch, halte durch, halte durch
es wird alles vorbei gehen,
wenn wir füreinander einstehen,
dann könn’ die bösen Geister heim gehen
Halte durch, halte durch, halte durch

Für die, die nicht wissen wo sie hinsollen,
in deren Becher randvoll Gift soll,
die man da hin rafft, da hin mordet, hin foltert…
Ich glaub nicht, dass unser Schöpfer das gewollte
wie traurig muss euer Lied sein,
man müsste viel schreien,
alles Leid passt da nie rein,
kein Lied kann so tief sein


Halte durch wünsche ich mir auch, wenn ich darf.

Montag, 17. Oktober 2011

Und dann lief es über

(Nachtrag letzte Nacht)

Ich lief über. Vor Traurigkeit, vorm Alleinsein, vor Einsamkeit.
Heulend lag ich auf dem Bett, saß zitternd auf dem Boden und hockte auf der Bettkante. Unglaublich ruhig als ich mit der Klinge endlich das alles wegschnitt. Ich konnte danach mit dem Fuß fast nicht auftreten vor Schmerz, aber in dem Moment war da ein großes Nichts. Nur die roten Tropfen, die zu größeren Bläschen anschwollen und dann wie Perlen runterrollten. Dieses schöne klare und hellrote Blut, was das Taschentuch total nass machte.
Danach weinte ich weiter, nahm zwei Schlaftabletten und machte mich ganz ganz klein in meinem Bett.
Verschwinden, einfach nur weg sein und nicht mehr fühlen müssen.

Kurz später habe ich meine Musik geholt, habe mich zitternd wieder hingelegt. Mein Magen tat weh, mein Kopf war heiß und ich dachte, er platzt gleich.
Die Gedanken sollten die Fresse halten, die Gefühle sich verpissen und ich wollte unendliche Ruhe und Geborgenheit.
Das will ich.

Sonntag, 16. Oktober 2011

Sonnenstadt

Ein wenig habe ich mich bereits in die Stadt verliebt. In einige Punkte ganz besonders, in andere weniger.
Besonders zum Beispiel in diese Vielfalt von Bücherläden, ich könnte in jedem hier viel Geld lassen. Ich freue mich auf den Winter, wenn es hier schneit, sodass man mit einem heißen Kakao oder Tee bei Hugendubel im Café sitzen kann, ein dickes Buch in der Hand und runterschaut auf die Menschen in der Fußgängerzone. Die Altstadt mag ich auch sehr dolle, weil mir die alten Häuser so gut gefallen und die eine oder andere kleine Gasse, bei denen man die Mauern über sich spürt. Bedrohlichkeit und Geborgenheit in einem. Eine kleine Faszination für sich. Ebenso besonders gefällt mir die Nähe, die ich hier habe, von der Wohnung zur Uni, von der Uni zur Innenstadt. Zu Fuß oder mit dem Rad kommt man sehr schnell überall hin.
Die Farben des Herbstes sind so warm, wenn die Sonne in die Bäume scheint. Und die Sonne scheint hier momentan viel. Hätte ich einen kleinen Hund oder ein Kind oder so, ich wäre nur draußen. So begnüge ich mich damit, in die Stadt zu radeln, mit meinem Nachbarn zu Fuß zum Supermarkt zu spazieren und dabei viel Sonne und frische Luft zu tanken. Es tut mir gut, soweit weg von zu Hause zu sein. Zu Hause, das wird der Ort bleiben, wo meine Schwester ist, wo meine Eltern, meine Freunde, meine Haustiere, mein Zimmer, unser Garten, meine alte Schule, meine Lehrerin und irgendwie alles etwas ist, zumindest erstmal wird es das bleiben.
Genauso gut tut es mir, hier alleine zu wohnen und doch nicht so richtig alleine zu sein. Durch ein paar Einführungsveranstaltungen hat man Leute kennen gelernt und gerade die Menschen hier im Haus bilden einen bunten Haufen. Es gibt jene, die jeden Abend feiern sind, mit denen es auch sehr viel Spaß macht und es gibt andere, mit denen man sich unglaublich gut unterhalten kann, rumwitzeln kann, ja, auch kochen und essen kann. So wie gestern und vorgestern Abend (wobei mir einfällt, dass sowohl meine Kochbücher, als auch meine Teekanne noch drüben bei J. stehen). Lachen, erzählen, sich gegenseitig ärgern, Film gucken, über alles mögliche philosophieren. So mag ich das.
Ein paar wenige Punkte, was mir hier nicht so gefällt- gibt es auch, die erwähne ich nur eben, weil ich nicht mag, dass sie im Moment meine gute Laune ruinieren.
Das Essen in der Mensa (die Preise und die Auswahl sind gut oder okay, aber jeden sieht jeden, ständige Beobachtung, die mich unter Druck setzt); die Tatsache, dass es für mich noch keine feste Orientierungs / Bezugsperson gibt, das fehlt mir sehr; ich habe keine Dunstabzugshaube, das nervt; die Waschmaschine frisst nur 1 und keine 2€ Stücke, das stört sehr; mein Bad überschwemmt immer beim Duschen, das ist scheiße... und... hm.. meine Schwester fehlt mir sehr, aber ich glaube, das brauche ich nicht weiter zu erklären, das ist selbstverständlich. Immerhin kommt sie vielleicht hoffentlich nächstes Wochenende hierher, das würde mich sehr sehr freuen und nach meinem Geburtstag bin ich dann oben zu Hause :)
So nun fertig mit solchen Punkten, ich habe noch einen Plan vor mir, den es abzuarbeiten gilt und danach endlich raus, Sonne wieder auftanken!!! Einen schönen Sonntag (:

Dienstag, 4. Oktober 2011

Es passt nicht alles rein

Das sehe ich schon kommen :D

Mein Auto ist viel zu klein für die lieben großen Kartons, die alle schon fast fertig gepackt sind.
Ein paar "letzte" Begegnungen hatte ich schon, darüber mag ich gar nicht nachdenken.
Das mit der Therapie erstmal selber verarbeiten.

Leider weiß ich nicht genau, wann ich wieder etwas schreibe, weil ich nun erstmal heile umziehen muss und dann noch die Sache anliegt, wie teuer und wie verfügbar das Internet wieder ist.

Alles Liebe und passt auf euch auf!

Montag, 3. Oktober 2011

Letztes Mal und so

Eigentlich ist es totaler Blödsinn, weil ich ja wieder komme. In den Semesterferien und vielleicht irgendwann nach meinem Geburtstag ein Wochenende. Mal schauen.
Aber ich kehre immerhin zurück.
Und ich weiß-
jedes Mal, wenn wir gehen, lassen wir etwas von uns zurück.

Zukunft lebt auf
Altes geht
Erinnerungen und Freunde bleiben

Das ist ein Teil der Zeilen, die ich meiner Freundin gestern geschenkt habe. Von Herz zu Herz. Ich habe sie sehr gern und ich weiß, dass sich alles etwas verändern wird.
Darüber kann ich jetzt traurig sein und das bin ich auch. Nur auf das Neue freue ich mich auch, sehr.
Das letzte Mal sitze ich in meiner Lieblingsbar, ein letztes Mal gehe ich mit meiner Freundin ins Kino, betrete dir Schule für eine ganze Weile das letzte Mal -meine Lehrerin...-, gehe auf die Brücke, habe morgen das letze Mal Therapie.
Es tut mir wesentlich besser, dass ich weiß, dass ich wiederkomme und dass ich auch einen festen Termin für die nächsten Semesterferien bekomme bei meiner Therapeutin. Das macht es mir leichter, zu begreifen, dass der Abschied nicht für immer ist. Ich lasse etwas hier. Ich bleibe ein bisschen hier.

Unsere Liebe ist aus Gold von Frida Gold (Ausschnitt) bezeichnet das Wunder der Geschwisterliebe.

Unsere Liebe ist für mich,
genau das Gleiche wie für dich,
du und ich sind das was bleibt.

Wo auch immer du bist,
immer du bist
wer auch immer da ist,
immer da ist
Ich errinnere dich,
damit du niemals vergisst
woher du kommst
und wer du bist

Unsere Liebe ist aus Gold


Meine Schwester liebt mich und sie ist für mich da, wenn ich sie brauche. Wirklich brauche. Sie holt mich dahin zurück, wenn es schwierig ist. Ich vergesse nicht, woher ich komme. Und wenn sie da ist, weiß ich, wer ich bin. Ihre große Schwester. Und genauso ist es andersrum. Wir schöpfen aus der Liebe, denn sie ist das, was einen manchmal am Leben erhält.
Wie der Efeu mit der Tanne vor meinem Fenster fest verwachsen ist- fest verwurzelt und umschlungen.
Das letzte Mal aus dem Fenster schauen, im eigenen Zimmer. Nicht heute, aber Freitag. Das letzte Mal für lange Zeit die eigenen Fische füttern. Auch Freitag.