Happiness does not wait

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Montag, 22. April 2013

Oh kalte Seele


Und ich höre auf.
Mit schauen.
Höre auf mit staunen.
Kein glotzen, kein murren.
Kein Wort.

Mit laufen.
Um zu stehen und zu warten,
dass der Himmel aufbricht.
Der Regen kommt.

Strudelt und tanzt
durch die Rinnen der Steine,
den nassen Sand.
Wie die Tränen
zwischen den Härchen der Haut.

Sing, sing.
Oh, kalte Seele.
Sing dein Lied.
Von den Farben des Herbsts.
Der Kaminwärme des Winters.
Den Geschwistern der hellen Zeit.
Von der Sehnsucht.
Der Sehnsucht.

Lege nieder den Kopf.
Horch und lausche.
Die Musik der Straßen,
den Tönen des Wassers.
Lasse los
und mache die Schranken auf.
Gedanken so frei.
So nass.
So kalt.
So abflussbereit.

Mittwoch, 17. April 2013

Unkreative Nachtgedanken

Die Uhr tickt regelmäßig. Das Gemurmel der Nachbarn stört gerade nicht. Ich hab eine Stell-Körper-ruhig Tablette eingeworfen (pflanzlicher Beruhigungskram) und glaube nun daran, dass es mich ruhig stellt. Gestern oder vorgestern oder noch davor, keine Ahnung, haben mich zwei der pflanzlichen Dinger total umgehauen, zumindest war ich platt wie eine Briefmarke und hab unglaublich tief geschlafen. Nicht so schlecht. Ich muss nur dran glauben oder so. Nun denn. Für morgen (Termin beim Weißkittel) sollte ich wohl die ganze Packung futtern und große Beschwörungstänze vollführen und Formeln vor mir hin sagen, damit die Panik gar nicht erst auf blöde Ideen kommt. Aber pflanzlich und so, die helfen bei der großen Ich-fresse-dich-auf-Panik nichts. Vielleicht lasse ich mir also schlicht und einfach (klingt so schön simpel) eine wirkliche Beruhigungstablette geben, damit meine Gedanken spazieren gehen können, Hand in Hand mit meiner Seele, kaputtbare dünne touseu-Seele. Im Gras liegen, Wolken gucken und bisschen Sonne spüren. Das Wochenende ist wieder Familientime. Ich freue mich schon drauf. Vorallem auf meine süßen, nicht von Intelligenz gesegneten Kleinen. Ohne Tiere ist die Bude zwar größer, ordentlicher und ruhiger, aber gerade das ruhig stört. Plötzlich führt man Selbstgespräche, sonst erzählt man es immerhin so halb den Beiden. Okay, meine Wirbelgedanken werden ruhig (ich glaube jetzt dran, dass sie das werden) in dem Sinne, gute Nacht.

Dienstag, 9. April 2013

Leg deine Hand in meine

Eisblumen-Zeit. Louise.Eisblumen.Überleben. Trauriges, depressives Gehabe. Immerhin hören, wo die Instrumente stehen.
Wir haben April und ich bin genauso down wie im furchtbaren November-Monat. Nervig. So sehr gehe ich mir damit auf die Nerven. Dabei ist alles äußere ansonsten egal und ich ersticke lieber an meiner Pseudo-Einsamkeit. Ich bin eine schreckliche Freundin. Sie schreibt Prüfungen und ich bin mit selbst bemitleiden beschäftigt.

Mein Magen fordert Nahrung ein und ich nehme lediglich das Geräusch dessen wahr, es lässt mich ungefähr so unberührt, wie die Ampelschaltung drei Kreuzungen weiter, die für die Fußgänger nicht mal genug Zeit lässt, die Hälfte der Fahrbahn zu überqueren.

«Die Kinderzeit so lange her
Leg deine Hand in meine
Halt dich fest

Ich bin dein Stern
Im Dunkel der Zeit
Und Millionen Tränen weit»

(Eisblume - Stern)

Das neuste Flur-Geflüster? Es ist Flur-Geschrei. Ich bete für alle, die nachts in Ruhe schlafen wollen, dass sie nun noch zu Real, Rewe, die Apotheke oder sonst wohin fahren und es rechtzeitig schaffen, Ohropax zu kaufen oder beschließen, dass sie sich lieber mit eigener Musik so laut bedröhnen, dass sie den Rest nicht mehr hören. Die Mutigen und Nicht-Schlaf-Bedürftigen sollten sich für Variante 3a oder 3b entscheiden- nichts tun oder aktiv mitfeiern.
Variante 4 nimmt jeder, der ebenfalls in meinem Stock wohnt - vor Variante 1-3 - der Nachbarin gegenüber den Kopf durch die Geigensaiten stecken oder heimtückisch alle mit der Schere anritzen, sodass sie bei noch einem Kontakt reißen und jämmerlich herunter hängen. Okay, nicht falsch verstehen, ich habe absolut nichts dagegen, wenn man Geige, Klavier oder Wie-macht-meine-Anlage-am-meisten-Krach übt. Aber keine 3 Stunden am Stück. Bitte danke. Und wenn doch 3 Stunden, dann verschiedene Stücke und abwechslungsreiche Stellen.

Seit Inception weiß jeder, dass man durch plötzliches Fallen, den Kick, erwacht. Aufgrund dessen sollte ich mich vielleicht in die «Ich-wache-beim-Fallen-im-Traum-nicht-auf-Liste» eintragen.

Was wir geredet haben zuvor, weiß ich nicht mehr. Plötzlich spielen meine Beine Mikado unter meinem Rest und ich liege im kleinen chaotischen Haufen auf dem Gras. Den Kopf in den Händen von Frau Nachbarin, ein Kribbeln entlang der Kopfhaut. Stumpfes Wortgeäst, das einfach nicht in die Gehörgänge durchdringt. Wechsel. Sie liegt auf dem Bett rum, betrachtet Bilder und Wände, beobachtet, dass ich irgendwas ominöses zu mir nehme. «Es war klar, dass es irgendwann passiert. Lass dir helfen.»
Kurz Aufwachen- auf die Uhr schauen und zurück sinken.
Hörsaalaufbau. Verwandte. Bekannte Gesichter. Meine Eltern, die tuscheln, ich höre es ja nicht. Ich höre alles. Sie sprechen nicht zu mir. Sie erzählen einander, wie es steht. Geben eine alles-perfekt-Darbietung für Oma und Opa und jeden, den es interessiert.
Alles perfekt. Wie immer. Stellt keine Fragen, Eltern. Es ist alles perfekt.

«Hörst du den Wind
Er trägt uns sanft von hier fort
Spürst du das Meer in dir
trag uns einmal noch

Hoffnung
Hoffnung»

(Eisblume - Hoffnung)


Scheiße, Magersucht, du bist keine Freundin. Also, fick dich und lass deine Finger endlich von mir -.-

Montag, 1. April 2013

Kopf an Kopf

«Mir ist so kalt
Sing mich in den Schlaf
Lass die Nacht nicht rein und leg

Deinen Kopf an meinen Kopf»
(Silly - Kopf an Kopf)

Wenn jemand aufgepasst hat- ja Silly Einschlag. Nicht nur elektrische Musik nimmt mich mit, sondern gerade das. Vielleicht wird es noch das Kombikonzert von Simo und Silly.
Gestern Abend entging mir immerhin Klangkarussell und zwei so umwerfende, berührende Gruppen sollte man nicht unbedingt verpassen, wenn sie auch noch nacheinander auftreten.

Frohe Ostern übrigens.. heute geht's noch, morgen ist es schon wieder vorbei.
Ostern ist anstrengend, Familie (Eltern) anstrengend, Essen anstrengend.
Familie ist aber auch schön. Die Wärme, die zwischen meiner Schwester und mir liegt, tut wahnsinnig gut. Sie ist mir nicht so weit weg, wie ich dachte. Selbst wenn sie vorhin aufgebrochen ist, in zwei Tagen besuche ich sie endlich mal in ihrer Wohnung.
Wir stehen uns näher, als ich glaubte. Wir brauchen nicht das immer sehen, aber es ist ein Seelenurlaub, eine kleine Oase. Ein Einatmen. Geschwisterliebe ist viel berührender und tiefer zwischen uns, als die paar Silber Ge-schwis-ter--lie-be, oftmals spöttisch verwendet, wenn immer wieder Streit entbrandet zwischen Brüdern und Schwestern.
So ist es einfach nicht.

Den Morgen hab ich genutzt zum Gemeinsamfrühstücken, das ist hier jeden Tag Gang und Gebe, müssen tun wir nicht, aber ich finde es im Endeffekt gar nicht schlecht. Zumindest wenn es kein Feiertag ist und somit die Tageszeitung morgens bereits auf der Fußmatte liegt. Stummes Austauschen der Teilrepubliken. Tee-nach-schenken. Aufschnitt hin und her reichen. Ein Gestenspiel, das nicht vielen Worten bedarf und vielleicht deshalb friedvoll und fast harmonisch abläuft. Im anderen Fall versucht meine Mutter mich zu noch mehr Essen bewegen, ein Gefühl der Mästung, was ich wirklich nicht gebrauchen kann. Zunehmen in Ruhe und langsam. Die Nähe zueinander finden wir so oder so nicht mehr, Mutter-Tochter-Ebene mit emotionalen Differenzen der ganz großen Sorte. Spielen, dasselbe lesen, sich fachkundlich austauschen- problemlos. Sie darf bei mir zu Zeiten auch gern ihre Gefühlsbrocken abladen, die sich aus Ehe und Arbeit anstauen. Zum Thema Ehe sage ich nicht viel, das ist ihr eigenes Terrain, die Anekdoten der Arbeit höre ich gerne und einiges fachliche interessiert mich tatsächlich sehr.
Mittags das Heraussuchen von Notfallnummern, Portemonnaie von Einkaufbons, alten Fahrkarten und längst abgelaufenen Rabattgutscheinen befreien und eine kleine Übersicht anlegen.
Wo rufe ich an, wenn...
Wenn es bricht. Wenn die Wohnung unsicher ist. Wenn ein Wort die Stabilität der äußeren Fassade komplett einreißt. Wenn das alles die Verdrängungsfesseln abstreift, sich windet und mit Anlauf springt und gegen die Stirn rennt.
Genau dann eben.

Aber Schluss jetzt. Es gibt gleich Abendessen, danach eine selbstzerstörerische Dosis Sims-Spiele- die Dinger machen IMMER süchtig. Das Gegenteil braucht man gar nicht erst behaupten. Ein paar Seiten meiner neusten Errungenschaft im Bereich Bücher und keine schweren Gedanken mehr.