Happiness does not wait

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Donnerstag, 3. November 2011

Ich hasse es

Ich hasse es, ich hasse es.
Chemie, Uni, Bio. Alles.

Versagen, ich hasse es, zu versagen.
Schwäche, ich hasse es, schwach zu sein.
Hilfe, ich hasse es, auf Hilfe angewiesen zu sein.
Nicht helfen können, ich hasse es, nicht helfen zu können.
Abhängigkeit, ich hasse es, von anderen abhängig zu sein.
Volle Aufmerksamkeit, ich hasse es, im Mittelpunkt zu stehen, meist egal ob positiv oder negativ.
Chaos, ich hasse es, es chaotisch zu haben.
Unruhe, ich hasse es, unruhig zu sein.

Essen, ich hasse es, essen zu müssen.
Ritzen, ich hasse es, mir wehtun zu müssen.
Alleinsein, ich hasse es, allein zu sein.

Ich hasse Chemie und das Praktikum und die Uni und alles. Ich will zurück nach Hause, wo ich meine Freundin habe, reden, lachen mit ihr. Ich will zurück nach Hause, wo meine Schwester ist, sie in den Arm nehmen, ganz fest halten und sich etwas aufgehoben, beschützt und geborgen, sicher zu fühlen. Ich kann nicht mehr. Das Praktikum gestern war in der Stunde nicht schlecht und jetzt merke ich beim Nachbereiten, dass ich gar nichts weiß von dem Stoff, gar nichts. Das Protokoll ist total falsch. Die Rechnungen, Gleichungen, das Diagramm. Alles. Ich hasse es, den Abend dafür verschwendet zu haben, es fertig zu stellen. Ich hasse es, dass es mich so runterzieht gerade.
Morgen bin ich beim anderen Praktikum nicht alleine. Ich hatte Angst davor alleine sein zu müssen. Nun habe ich Angst, dass ich meinen Kumpel runterziehe, weil er bedeutend besser ist.
Ich will reden, reden mit meiner Freundin, ihr sagen, was ist und ich hasse mich dafür, so egoistisch zu sein. Sie quält sich mit ihrem Studium rum und kommt nicht richtig klar, weiß nicht, ob sie das weiter machen soll und ich denke nur an mich. Egoistisch. Ich hasse mich dafür.
Ebenso wie ich mich den ganzen Tag hasse- für den Rest. Für die Schwäche bei der Beratungsstelle, wo ich fast zusammengebrochen wäre, nervlich; für das Essen in der Mensa; für die Entzündung des einen Schnittes. Ich will reden, aber ich kann nicht. Mit wem auch. Ich sage, es geht mir gut und es geht mir wirklich beschissen. Doch ich kann nicht anrufen bei den Therapeuten- die Uni, meine Angst. Ich hasse beides und ich hasse mich für die Angst. Was soll die mir schon tun, die Therapeutin? Angst, Angst, Angst. Und totale Unruhe. Hasse ich beides. Ich will nicht alleine sein, aber ich will nicht, dass mich wer weinen sieht, ich will, dass mich wer umarmt und ich will nicht, dass derjenige sich meine Sorgen annimmt, runtergezogen wird, mich als Pflicht und Belastung empfindet, ich will nicht angefasst werden.
Ich hasse es und mich, dass ich gerade nichts spüre außer die Tränen auf der Wange. Die Traurigkeit ist in mir, die Wut, ich spür sie nicht. Spüren, ich will nur was spüren. Ich hasse mich, wenn ich jetzt den Weg wählen werde, der mich wieder spüren lässt.
Ich hasse.

4 Kommentare:

  1. nobody is perfect.
    du packst das alles und auch richtig, auf deine weise.

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  2. Tief in dir weißt du, dass du Hilfe annehmen darfst und eine Beratungsstelle dafür da ist, sich dort schrecklich fühlen und zeigen zu dürfen.

    Ich kann dir keine Therapeutin schicken, ich kann dir nicht mal dazu raten, dass du dir eine suchen sollst, das habe ich schon zu oft getan und dafür fehlt mir die Kraft.

    Ich hoffe, du findest deinen Weg.

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  3. du bekommst einen blogawart von mir! ich liebe deinen blog!
    die kleine
    http://verstummt.blogspot.com/

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  4. Ich weiß, dass ich Hilfe suchen muss und irgendwie will und tue ich das auch. Und annehmen muss ich noch etwas lernen.

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