Happiness does not wait

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Donnerstag, 1. Dezember 2011

Körper

Nachtrag letzte Nacht

Getriggert. Bewusst, vielleicht.
Ein Buch habe ich gelesen und es hat mich reingezogen, wie ein Strudel, der mich mitgerissen hat.
Als das Buch die Geschwindigkeit aufgenommen hat, ließ der Strudel nicht mehr los und brachte viel mehr Schmerz an die Oberfläche, als ich tragen konnte.
Weil wie ein etwas älterer Film, raschelnd und knisternd in mir abgelaufen ist.
Vorwürfe, Enttäuschungen, Erinnerungen.
Alles plötzlich dann wieder klar und präsent.
Zu präsent, als dass ich in der Lage war, etwas zu tun.

Ich wollte kratzen und schneiden, Blut spüren und diesen verdammten Druck los werden.
Einfach, dass es aufhört. Dieses ganze Gewirrwarr und die Überforderung, die Gewissheit, nicht das zu schaffen und leisten zu können, was ich will. Diese Angst vor neuen härteren Enttäuschungen und Zurückweisungen.
Mein ganzer beschissener Körper hat gejuckt und nur so geschrien, dass ich kratzen soll. Alles blutig kratzen. Aber meine Nägel sind zu kurz und kaputt. Bewusst zu kurz dafür, zumal ich sie nicht pflegen kann. Kaputt vom langen Nagelkauen, brüchig und trocken. Eingerissen und blutig gepult an den Rändern, um unauffällig Druck abzubauen, wenn es nicht passt in den Momenten.
Ich wusste nicht, auf welcher Seite ich liegen sollte, damit es besser und erträglich wird. Der Rücken, der zwar nicht mehr so weh tut, aber manchmal noch schmerzt, die Seiten, wobei das in den Knien weh tut oder der Bauch. Weil ich wusste, dass ich anders nie einschlafe, blieb nur der Bauch, der dicke, verquollene Bauch, wo es so widerlich und ekelig schwabbelt. Mein hässlicher Bauch.

Keine Ahnung, wie es die Musik irgendwann geschafft hat, dass ich einschlafe. Aber zum Glück hat sie das geschafft, als mein Herz langsamer schlug und nicht mehr voller Panik und Unruhe war.
Meine alte Therapeutin hat gesagt, dass mein Körper auch ohne viel Schlaf den nächsten Tag schafft. Aber das stimmt nicht. Er holt sich den Schlaf zurück, wo es nur geht. Morgens, als er mir die Zeit zum ordentlichen Fertigmachen geraubt hat, in der Vorlesung, wo er mir die Aufmerksamkeit geklaut hat.
Echt schon ein bescheuerter Körper.

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