Happiness does not wait

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Sonntag, 18. September 2011

Die Nacht in Ibiza

Neulich hat sich ein Sänger im Radio beschwert, leider kriege ich den Namen nicht mehr zusammen, dass es im Radio, in der Disco- dass nur noch Songs laufen, die auf laute Beats, eintönige Texte und simple Zeilen setzen.
Das ist richtig.
Wenn wir in der Disco sind, wollen wir eben genau das hören, wenn man im Suff ist, kriegt man eh nicht mehr so viele zusammenhängende Worte raus. Und weil es leichter ist

Don't give me the stars 
Don't give me your love
Don't give me your heart 
Just give me one night in Ibiza
(Mike Candys &Evelyn feat. Patrick Miller - One Night In Ibiza)

zu gröhlen, singen oder müde zu murmeln, als niveauvolle Texte mit Anspruch, werden wir genau denen ausgesetzt. 
Schaltet man 89.0 RTL an, kann man schon fast seine Hand ins Feuer legen, dass ein aktueller Hit aus den Charts läuft. Schwenkt man auf N-JOY, bekommt man wenigstens dann und wann ein paar andere Lieder zu Ohren. FFN gibt es hier noch zur Auswahl, MDR Jump zählt schon zu den nicht aktuelleren und angesagten Radiosendern. Vielleicht können Sender wie NDR2 bei den Zuhörern punkten, indem sie beides spielen, neues und altes. Doch oft trifft auch das nicht ganz zu. Wenn wir so wollen und doch ein bisschen beobachten, merken wir- in den Klamottenläden wie New Yorker, Pimkie, auch bei Vero Moda oder H&M läuft Aktuelles. Laute Musik, hämmernde Beats. Teilweise so ohrenbetäubend, dass man nicht mal die Freundin nach ihrer Meinung zu dem einen Oberteil oder der Jeans fragen kann. Im Eingangsbereich des Kinos, im Supermarkt, im Bowlingcenter, von animierten Werbetafeln oder den Kopfhörern des Jugendlichen, der uns versehentlich streift- um bestimme Musik kommen wir nicht drum rum. Wir hören sie auch gerne, wenn man gute Laune hat, sind ja die harten Töne und die einfältigen Texte gar nicht schlecht. Oder zur Ablenkung wenn uns das Gehirn und die Gedanken nach einer Pause nur so anflehen- Musik laut aufdrehen, vergessen. 
Finden wir die Musik, die nachdenklichen Texte und ruhigen Melodien von Xavier Naidoo, Rosenstolz, Herbert Grönemeyer, Wir sind Helden und weiteren, auch nicht deutschsingenden, nur bei denen, die auch ein wenig so sind? 
Nachdenklich, resümierend, still? Zumindest dann und wann? Wenn ja, wäre das schade. Es muss nicht der Lieblingsinterpret werden, aber ich finde, es kann keinem schaden, wenn man mal die Ohren aufsperrt und sich umhört nach Alternativen. Als dem, was wir fressfertig vorgesetzt bekommen von der Industrie, von denen, die uns lenken und beeinflussen- selbst die, die nur mit der Zusammenstellung ihrer Musikliste in den Senderstationen einen Weg vorlegen- hunderprozentig zu entsprechen und diese ohne Hinterfragung zu eigenem machen. 
Ansonsten hören wir weiter nur von Menschen, die nicht die Liebe und das Herz wollen, sondern lieber eine Nacht in Ibiza verbringen, denen, die shuffeln und zum Party Rock den Abend abtanzen und solchen, die sich fühlen, wie ein Kleeblatt vor Glück, weil sie in anderen sind, die so nass seien, dass man einen Taucheranzug bräuchte. 
Man kann sich im Endeffekt also nur noch fragen, ob wir überhaupt wissen, was wir da hören. 

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