Happiness does not wait

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Sonntag, 25. September 2011

Fahrende Züge und hohe Häuser

Mit fahrenden Zügen verstehe ich mich nicht gut. An sich mochte ich das immer. Der Bus, der Zug- egal, was fährt: Ich sitze am Fenster, Musik in den Ohren und schlafe. Keine Ahnung, wann sich das so gravierend verändert hat. Ich fahre trotzdem gerne Zug. Schlafen tue ich weniger oder gar nicht.
Mein Kopf denkt zu viel und im Zug nur doofen Kram.

Zug fahren zieht mich so derart runter, wühlt alles hoch, häuft es auf und lässt es zusammenbrechen.
Dann sehe ich den Sinn nicht mehr. Wo ist der bitte auch?! Der dumme dumme Sinn in diesem bescheuerten Teil, was sich Leben nennt?

Züge ziehen mich an, aus Interesse meine ich. Dabei will ich nicht durch einen Zug sterben. So hat sich ein Klassenkamerad und Freund das Leben genommen. Der ganze Bahnhof hier in der Stadt erinnert mich daran, schreit mir das förmlich entgegen, dass er dort gestorben ist. Ich denke, das wird eine Erinnerung sein, die ich nie mehr loswerde.

Heute in Hannover habe ich beim Treffen erst mal den Mund gehalten, die Gegend angeschaut, obwohl ich das alles kenne. Die Menschen mir nicht fremd sind. Ich die Menschen auch sehr mag. Trotzdem.
Habe die Höhe der Hochhäuser betrachtet. Wie es wohl ist, da zu stehen. Nüchtern würde ich das wahrscheinlich nicht mal antesten, dafür bin ich viel zu sehr ein Angsthase. Wobei ich schon auf Brücken stand und einen Blick runter geworfen habe. Um dann wieder runter zu klettern und mich weinend und zitternd, fertig an einen Brückenpfeiler zu lehnen.
Ein Hochhaus ist noch eine andere Kategorie. Es zieht mich mehr an. Zumindest stehen mag ich mal ganz oben auf einem. Die Luft da oben riechen und die Arme ausbreiten, einfach die Freiheit fühlen. Als Kind konnte ich fliegen in meinen Träumen.

Fliegen. Nicht fallen, nein fliegen. 

Übrigens- es passiert nichts, wenn man dann und wann die Augen zumacht beim Autofahren. Das habe ich mal getestet, mehrmals. Auf gerade Strecke passiert nichts, zumindest die Sekunden, die ich meine Augen geschlossen hatte und vor einer Kurve gingen sie automatisch wieder auf.
Ach, das ist doch Scheiße. Im Auto will ich nicht sterben, kein schöner Tod, sondern bestimmt voller Schmerzen. Deshalb mache ich das auch nicht mehr. Das ist schon länger her.

Zurück zu den Zügen- ich fahre gerne rückwärts, weil ich dann die Strecke sehe, die hinter mir liegt und nicht das, was noch kommt.
Vielleicht ist es das, was im Zug immer meine Todessehnsucht so tief hervor kratzt und zu Tage befördert. Ich weiß es nicht und es ist mir ziemlich egal.

Ich weiß genau, dass ich mir irgendwann das Leben nehmen will. Selbst wenn ich alt bin. Den natürlichen Tod lehne ich so derart ab, habe Angst davor, dass ich es sinnvoller finde, es selber entscheiden zu dürfen, wenn es vorbei ist.
Seit ich 15 bin, weiß ich auch, wodurch ich sterben will. Aber das schreibe ich hier jetzt nicht hin.

Meine Musik dröhnt nämlich so in den Ohren, dass es etwas weh tut. Momentan Linkin Park mit Forgotten, Runaway, Numb und In The End. Die Palette rauf und runter. In der Hoffnung, dass sich.. ja keine Ahnung, was sich ändern soll. Meine Hemmschwelle zum Ritzen wieder runterschrauben? Nein, eigentlich nicht wirklich. Vielleicht einfach vergessen. Ja, vergessen würde ich gerade gerne und nicht denken müssen. Das wäre schon schön.

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