Happiness does not wait

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Donnerstag, 23. Mai 2019

Vertrackt

Es ist alles.. total vertrackt.
Schon, dass ich _noch um diese Uhrzeit wach bin, zeigt, dass meine Struktur verloren gegangen ist. In den letzten zwei Wochen habe ich zwischen viele Erinnerungen weg schlafen, dösen, schneiden, essen, atmen.. nichts mehr hin bekommen. Der Dunkelheit habe ich mich entzogen, indem ich kein Licht gänzlich gelöscht habe. Vor der einsamen nächtlichen Angst habe ich mich weggeduckt, indem meine Zimmertür wie früher als kleines Kind nicht geschlossen war.
Und während ich mich immer mehr von mir als Erwachsene löste, zog ich mich innerlich zurück. Bestimmte Jahreszeiten, Daten und Monate ziehen wie mit Kaugummi verklebt Erinnerungen, Augenblicke und Ahnungen hervor.
Hinter ausgeblichenen Tapeten, wackeligen Regalen und zerbrochenen Buchrücken, zwischen feuchten Holzscheiten, zersplitterten Fliesen und rostigen Rohren, unter fadenscheinigen Teppichen und kaputtem Geschirr.. dort lauern sie. Kratzen mit den Fingernägeln und winden sich um meine Füße, Beine, Hände. Drücken mir die Luft ab und dringen in meinen Kopf. Belagern die Gegenwart, zerren die Vergangenheit hervor und löschen die Zukunft aus.
Ich dachte, ich könnte vielleicht ein bisschen leichter damit umgehen. Dieses Jahr zumindest, nachdem ich mir im letzten Jahr endlich Hilfe gesucht habe. Nein. Das stimmt nicht. Ich dachte _nicht, dass ich damit etwas leichter umgehen könnte. Ich hoffte es inständig, bittend und bettelnd an mich selbst, dieses Jahr mal _nicht zusammenzubrechen.
Ohne aktiv etwas dafür zu tun, kann es jedoch auch nicht von selbst besser sein. Als Versagerin fühle ich mich. Statt zu der Freundin zu fahren und dort zu übernachten, obwohl ich sie sogar gefragt hatte, blieb ich allein. Mit meinem mächtigen Freund Tavor und dem schleichenden Kumpanen Zopiclon versuchte ich mich aus meinem Kopf auszusperren. Meine Seele zu betäuben, meine Gedanken statt kontrolliert in den Tresor - dessen Übung ich nicht von selbst anwende und mich dafür nur ohrfeigen könnte - wie wilde Blitze gegen die Schädeldecke krachen zu lassen.
Nicht gut. Gar nicht gut.
Termine habe ich vermasselt, Uniaufgaben liegen gelassen und muss nun den Berg abarbeiten. Zwei Wochen. Nur zwei verdammte Wochen. Während ich auf der Stelle trat und schließlich stehen blieb, überholte mich die Gegenwart und rannte davon.
Doch auch wenn es nun alles total vertrackt ist... aufgeben kann ich morgen immer noch. Vielleicht.

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