Happiness does not wait

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Montag, 29. Juli 2013

Macken-Ich

Eine «neue» Macke meines bekloppten Ichs ist mir heute (wieder) begegnen.
Nach allem, was ich besorgen müsste, war ich bei Thalia in der Stadt, hab zwischen den Regalen rum gehangen und wollte nur Ruhe, ein wenig blättern und anlesen.
Es war so voll. So unerträglich viele Menschen. Die sich alle so dicht neben einen stellen. Hinter einen stehen und ins Regal spähen, Titel schnell überfliegen und mit ihren Händen an mir vorbei greifen. Kurz am Arm streifen. Zwei Schritte an die Seite scheinen gleich bedeutend zu sein mit «komm mir noch näher».
Eine Flucht zu den Bildbänden, die am schlechtesten besuchte Ecke des ganzen Ladens. Vergessen den Infoschalter direkt um die Kurve.
Menschen. Krass viele viele Menschen. Mein Rücken. Spannt.
Beim raus laufen, stolpern- renne ich fast in meine alte Therapeutin. Sieht fast noch genauso aus. Nur ohne Brille. Bei vielen Leuten kann man sehen, dass ihre Brille besichtigt ist und gebraucht wird, zumindest, wenn sie auf- oder abgesetzt wird, weil sich kurz die Augen vergrößern oder verkleinern zu scheinen. Bei ihr nicht. Fällt mir wieder ein. Vielleicht ist das nur Zierde. Ihre Art Maske, die Distanz zu wahren.
Egal.
Beschließe, dass ich sie nicht gesehen hab, obwohl sie mir fast gegenüber stand hinter dem Büchertisch. Sie hat mich nicht erkannt. Einreden. Fertig.
Endlich die Filiale verlassen.
Mittagszeit. Ferien. So eine Scheiße. Viel zu voll. Zu laut. Zu wenig Verschwinde-Möglichkeiten. So leise die Schuhe auf dem Asphalt sind, so sehr der Kopf gesenkt, der Blick nach unten gerichtet ist. Fußgängerzonen, die ohne Bäume, ohne Schatten, ohne Rückzug sind.
Immerhin draußen nicht mehr die Gluthitze.
Im Lieblingscafé runterkommen.
Sich mit Elektromusik betäuben
und vorm Klavier wieder zu atmen beginnen.
Mackenmäßig, mackenhaft, mackig.

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