Happiness does not wait

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Dienstag, 14. Juni 2011

5 vor 12

Abends, mal wieder. Ich sollte mir angewöhnen, nachmittags zu schreiben, ist besser für mein Schlafpensum. Das könnte dann vielleicht bisschen mehr sein.

Heute.. war schön, weil ich tanzen war. Das war toll und weil ich geklettert bin wie früher als Kind im Baum, diesmal um Kirschen zu pflücken, die sehen so toll aus und schmecken mir sogar.

Außerdem habe ich heute Becher geschenkt bekommen von meiner Mutter, aber nicht irgendwelche. Nein, Plastikbecher, fast jeder kennt sie- die guten IKEA-Plastikbecher in bunten Farben, die die tausend Mal runterfallen können und trotzdem heile bleiben. Aber da IKEA beschlossen hat, die Kultbecher müssen nicht mehr verkauft werden, hat mir meine Mutter ähnliche geschenkt, damit ich welche habe, wenn ich im Herbst ausziehe. Ich habe mich so gefreut, ich liiiiebe diese Becher und auf Gläser kann man weder mich noch meine Schwester umgewöhnen. Das ist schon oft gescheitert. Meine Kinderseele war so happy und nur wegen ein bisschen Plastik. Hach, das ist schön, wenn die Kleine in mir so glücklich ist.

Aber dafür war sie an anderer Stelle heute sicherlich erschrocken. Extra bei Penny in der Stadt habe ich angehalten, weil man mich hier im Ort im Supermarkt kennt. Extra, weil ich gehofft habe, dass ich da bekomme, was ich möchte ohne dumme Blicke zu ernten. Aber Penny hat nicht diese Rasierklingen gehabt, egal, wie ich gesucht habe. Sie hatten sie nicht. Schicksal oder Zufall?

Vielleicht Schicksal, ich kann beim Abiball nicht mit vielen frischen Wunden an den Beinen und Knöcheln rumlaufen, mein Kleid ist nur knielang. Vielleicht Schicksal, weil es nur meinen Freunden wehtun würde, wenn ich ihnen beibringen muss, dass ich wieder geschnitten habe. Vielleicht Schicksal, weil meine Therapeutin nicht begeistert wäre, wenn sie wieder die Zettel lesen muss. Vielleicht Schicksal, weil ich mich nicht bestrafen soll, weil ich "nur" (wie meine Freundin sagt) ein halbes Kilo zugenommen habe. Aber ich hasse das Schicksal. Ich hasse es, wenn die Waage mehr anzeigt und nicht weniger. Ich hasse es, weil ich diese doofen 500 Gramm sehen kann an mir. An meinen Armen, an meinen eh hässlichen Beinen und an einem dicken Bauch. So eklig. Ich hasse das und deshalb hasse ich es, dass sie keine Klingen hatten. Und deshalb hasse ich mich, weil ich weiß, dass ich solange suchen werde, bis ich einen Supermarkt finde, der die Klingen führt und nicht hier im Dorf liegt. Das wird nicht lange dauern, das ist scheiße. Aber ich freue mich irgendwie drauf.
5 vor 12, ich geh ins Bett. Genug Gedanken mache ich mir nachher eh noch.

4 Kommentare:

  1. Weißt du, Kleines, es ist deine Entscheidung, ob du dir den Supermarkt mit DEN Klingen suchst. Wieso gehen nicht auch andere? Wieso hältst du es aus so lange zu warten, damit du mit DEN Klingen (Gilette?) schneiden kannst?
    Es klingt so klar und ich frage mich: Wieso denkst du nicht daran, es nicht zu machen und in Erwägung zu ziehen, mit dem Schneiden aufzuhören?

    Und Kleines, glaub mir: Man sieht 500 Gramm nicht, ich bin da Expertin drin. Ich weiß, dass man sie fühlt, das ist der kranke Kopf. Und ich weiß wie schrecklich es sich anfühlt. Aber 500 Gramm sieht man erstens nicht und sind zweitens wahrscheinlich Tagesschwankungen. Glaub mir: Ich spreche als Expertin.

    Aber es ist schön, wenn du dich so über die Becher freust. Es sind die kleinen Dinge. Die machen die Kleine in dir froh, und ich bin sicher: Auch die Erwachsene.

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  2. Natürlich gehen auch andere, ich habe auch andere gekauft heute. Nur sie hatten dort diese dreifach, vierfach Wechselklingen, die speziell für eine Art von Rasierern ist.
    Weil ich nicht an mich glaube, dass ich das schaffen kann. Aufhören. Davon bin ich selber nicht überzeugt und im Moment kann, will (?) ich nicht dagegen ankämpfen. Ich schiebe es nur vor mir her, vielleicht wird das noch ein Weile dauern, vielleicht auch nicht.

    Nur tilgen kann ich die Gedanken nicht, sie sind da und haben sich fest gesetzt. Wenn ich normal denken könnte, würde ich sehen, dass man es bestimmt nicht sieht. 500 Gramm. Aber ich sehe das, ich bin so fest davon überzeugt. Na klar, du bist Expertin- ich weiß. Nur mein Fühlen ändert sich nicht.

    Ja, auch die Erwachsene hat sich gefreut, gefreut, dass sich die Kiste füllt an Sachen, die sie mitnimmt, wenn sie auszieht.

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  3. Ich weiß. Aber das Fühlen wird sich nicht ändern, wenn du nicht beginnst, deine Gedanken zu ändern. Ich sage mir auch "Ich sehe die zwei Kilo nicht", aber ich fühle sie. Aber es kann nicht besser werden, wenn man die Gedanken noch unterstützt. Das ist eine Scheiße.

    Dann behalte die Selbstverletzung als einen Bestandteil. Ich glaube zumindest daran, dass eine Zeit kommen kann, in der du sie nicht mehr bei dir haben möchtest. Wenn das zur Zeit nicht so ist und es aushaltbar ist, dann ist das so.

    Ausziehen ist toll! =)

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  4. Danke- ich glaube noch nicht daran, aber man kann sich immer wieder auf einen guten Weg machen, irgendwann kommt man vielleicht ja an.

    Ja, darauf freue ich mich, mein großes Ziel dieses Jahr, auch wenn ich welche zurücklasse, die mir mehr als alles andere bedeuten im Leben. Trotzdem einfach weg hier.

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